Am Sonntagabend, kurz vor Beginn der Tagesschau, war es endlich geschafft: Rhein Fire wurde zum besten Football-Team Europas gekrönt und beendete eine makellose Saison. Im Championship Game der European League of Football (ELF) besiegten sie Stuttgart Surge hart erkämpft mit 53:34 (7:6, 17:14, 9:8, 20:6) und holten damit ihren 14. Sieg in 14 Spielen im Jahr 2023. In der ausverkauften Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena feierten 31.500 Fans diese beispiellose Erfolgsserie.
Bereits am Vorabend des Endspiels wurden die Rheinländer von der ELF für ihre Extraklasse anerkannt. Headcoach Jim Tomsula erhielt die Auszeichnung "Coach of the Year", Offense Coordinator Andrew Weidinger wurde als "Assistant Coach of the Year" geehrt, und Quarterback Jadrian Clark wurde als "Most Valuable Player" (wertvollster Spieler) der Liga ausgezeichnet.
Clark wurde nachdem er sechs Touchdown-Pässe geworfen hatte und seine Saisonbilanz auf insgesamt 63 erhöhte, auch zum "Man of the Match" im Finale gewählt. Clark äußerte sich bescheiden: "Wer mich kennt, weiß, dass mich solche individuellen Erfolge und Ehrungen nicht interessieren. Aber der Erfolg des Teams, dass wir unsere harte Arbeit mit einer makellosen Bilanz belohnt haben, darüber freue ich mich." Auch sein Cheftrainer war zufrieden, obwohl er in der Pressekonferenz nach der obligatorischen Gatorade-Dusche pitschnass saß. Er sagte: "Unsere Anstrengungen haben sich ausgezahlt. Meine Spieler, Coaches und das gesamte Umfeld samt den Fans dürfen jetzt feiern." Dass das Spiel letztendlich deutlich gewonnen wurde, obwohl die Führung lange Zeit knapp war, zauberte ihm ein freudiges Lächeln ins Gesicht: "Es war ein hart umkämpftes Spiel – das ist Championship Football!"
Rhein Fire drehte das Spiel von einem anfänglichen 0:6-Rückstand auf ein 21:6 um. Jordan Neuman, der Cheftrainer von Stuttgart Surge, gratulierte trotz der Niederlage: "Ich bin stolz auf mein Team, aber die Fire-Offense war mal wieder nicht zu stoppen. Wenn man nicht bei jedem Angriff selbst punktet, gerät man schnell ins Hintertreffen, und dann dominiert Fire." Tatsächlich zeigte seine Mannschaft lange Zeit, warum sie es vom erfolglosen Jahr 2022 bis ins Endspiel 2023 geschafft hatte. Eine starke und bissige Defense, kombiniert mit einer vielseitigen Offense, setzte der Abwehr der Rheinländer immer wieder mit spektakulären Spielzügen zu.
Nach der Halbzeitpause änderte sich das Bild nicht: Rhein Fire baute ihre Führung zunächst auf 33:20 aus. Doch im dritten Viertel kämpften sich die Schwaben erneut heran und verkürzten auf 33:28 – das war das knappste Ergebnis nach drei Vierteln in den vorherigen 13 Spielen für die Tomsula-Schützlinge. Im Schlussabschnitt zeigte sich dann die überlegene Tiefe im Spielerkader der Rheinländer, und der Vorsprung wurde auf 19 Punkte ausgebaut. Neben Kicker Sebastian van Santen, der insgesamt 11 Punkte erzielte, trugen Sergej Kendus, Florian Eichhorn, Glenn Toonga, Harlan Kwofie und Nathaniel Robitaille mit jeweils 6 oder 12 Punkten zum Sieg des neuen Champions bei.
Besonders bemerkenswert war das Comeback von Nathaniel Robitaille. Der Wide Receiver hatte sich Ende Juni bei einem 42:0-Sieg gegen die Cologne Centurions eine Schulterverletzung zugezogen. Genau 89 Tage später feierte er nun ein beeindruckendes Comeback mit zwei Touchdown-Fängen und einem spektakulären einhändigen Fang zum Abschluss. Dies war notwendig geworden, da Willie Patterson, der ihn gut vertreten hatte, selbst verletzt war und ausfiel. Zusätzlich fehlten zwei Stammspieler der Defense, Jannik Seibel und Alejandro Fernandez, aufgrund von Verletzungen.
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