Gestern wurde Geschichte in der noch jungen Historie der Dorsten Reapers geschrieben. Es gab den ersten Gameday der Herren und den ersten Sieg für das Team um Head Coach Markus Spangenberg. Die Reapers gewannen mit 18:09 gegen die Brilon Lumberjacks, die zwei Klassen höher spielen.
Bei den Gästen sorgte besonders das Laufspiel von Running Back Waldemar Bechthold #28 für viele Yards (Foto: Oliver Jungnitsch)
Für Dirk Pech war es sicherlich einer der anstrengendsten Tage als Vorstandsmitglied der Reapers, denn er kämpfe gestern an allen Fronten. Nach dem ersten erfolgreichen Gameday gestand er mir: „Bei mir war nachher nur noch Vakuum in der Birne. Ich habe nur noch funktioniert und ständig über weitere Verbesserungen nachgedacht. Wir haben echt gewonnen! Unglaublich! Und noch viel besser: wir, die Dorsten Reapers, haben viele neue Zuschauer für diesen Sport begeistern können.“
Zum Freundschaftsspiel gegen den Gast aus Brilon kamen rund 150 Zuschauer, die lange Zeit ein offenes Spiel der beiden Teams sahen. Der Gameday war sehr gut organisiert und mir wird der „Reaper Cheeseburger“ besonders gut in Erinnerung bleiben.
Zum Spiel: Der Cointoss und Kickoff wurde etwas nach vorne gezogen, was eine gute Entscheidung war, denn der Regen setze kurz nach dem Abpfiff ein. Die Brilon Lumberjacks begannen mit dem Kickoff das Freundschaftsspiel um 14:51 Uhr und beendeten ihre 22.-monatige Spielpause. Die Gastgeber aus Dorsten starten mit einem guten Mix aus Lauf- und Passspielzügen. Dabei ging es für die Reapers an der eigenen 25 Yardline los und sie arbeiteten sich über das Feld bis 25 Yardline auf der anderen Seite. Hier spielten sie den 4. Versuch aus und gaben das Angriffsrecht an die Lumberjacks ab. Gerade durch das Laufspiel von Running Back Waldemar Bechthold #28 gelang es den Gästen Yards zu sammeln. Der erste Drive endete an der 9 Yardline der Gastgeber. Von hier erzielten die Gäste die ersten Punkte durch ein Fieldgoal der Nummer 87, Nils Schauerte, dem Kicker und Wide Receiver der Lumberjacks (Spielstand 00:03). Es dauerte bis zum zweiten Quarter, bis es zum ersten Touchdown in der noch jungen Geschichte der Dorsten Reapers kam. Im vierten Versuch warf Quarterback Hanns Wiemann #11 den Ball von der 43 Yardline auf WR Dominic Mein #16, der dann dem Weg in die Endzone fand. Die TPC misslang den Reapers und somit gingen die Dorstener mit 06:03 in Führung. Nach einem weiten Pass von Marco Triharta #14 auf WR Moritz Hund #13 gab es den ersten Touchdown für die Sauerländer. Triharta spielt nach dem Ausflug in die Defense wieder auf der Position des Quarterbacks. Moritz Hund sprintete bei seinem Touchdown von der 50 Yardline unberührt bis in die Endzone der Reapers. Der PAT war nicht gut. Der neue Spielstand von 06:09 war auch gleichzeitig der Pausenstand.
Der erste Touchdown in der Geschichte der Dorsten Reapers (Foto: Oliver Jungnitsch)
Nach der Pause war es wieder ein vierter Versuch, der für die Reapers mit einem Touchdown endete. Nach Pass von Wiemann auf seinen Tight End Lukas Flockert #87 gingen die Hausherren mit 12:09 in Führung. Die TPC brachte keine weiteren Punkte auf das Scoreboard. Kurz später ließen die Dorsten Reapers weitere Punkte liegen. Ein Fieldgoal über 25 Yards ging direkt an die untere Torlatte. Dennoch gehörten die nächsten Punkte wieder den Reapers. Nach einem Pass auf WR Matthias Grewer #15 erhöhen sie auf 18:09, was gleichzeitig auch der Endstand war (PAT/TPC nicht gut).
Nach dem Spiel konnten wir noch eine Einschätzung der beiden Head Coaches bekommen. Chris Nehls, der HC der Lumberjacks ordnete das Testspiel so ein: „Ich denke man hat bei uns gemerkt, dass das letzte Spiel im September 2019 war. Auch die nur kurze Trainingsdauer von sieben Wochen war spürbar. Ich habe einige gute Ansätze gesehen, die Ausführung von den Plays war oft wirklich gut! Auch die Motivation und der Kampfgeist waren da, jedoch haben uns zu viele kleine Fehler, Unachtsamkeit und teilweise auch fehlende Cleverness das Spiel gekostet. Den Dorstenern hat man auch angemerkt, dass sie nervös waren und viele Spieler ihr erstes Spiel bestritten haben, aber sie haben einen großartigen Spirit gezeigt. Auch haben die Reapers bei uns eine nicht optimale Zuordnung im Backfield finden können. Leider haben sie alle drei Touchdowns durch diese Lücke in unserer Defense erzielt. Wenn du da Schwächen zeigst, gleichzeitig in der Offense den Sack nicht zumachst, dann verlierst du halt. So ist das Spiel. Dafür ist am Ende immer der Coach schuld, also geht diese Niederlage auf meine Kappe. Schlussendlich haben wir nicht so „performt“, wie wir uns das vorgestellt haben. Es gibt also genug, an dem wir im Training arbeiten müssen. Nach der langen Pause war es aber trotzdem genial, wieder im Wettkampf zu stehen. Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein können und wollen, aber die Basis für eine erfolgreiche Zukunft ist da. Harte Arbeit wird uns dahin zurückbringen.“
Markus Spangenberg wurde etwas „überredet“, damit er Head Coach der Dorsten Reapers wurde. Aus heutiger Sicht, so verriet er es uns, war es die richtige Entscheidung. Zu der Spielpremiere seines Teams sagte er uns folgendes: „Ich habe vermutet, dass das Spiel so laufen könnte. Aber so gut, wie es jetzt gelaufen ist, hätte ich nicht erwartet. Mit Stephan (Humberg) habe ich auch die Dorsten Braves in s Leben gerufen. Im ersten Vorbereitungsspiel gab es eine 80:0 Niederlage gegen die Dinslaken Dragons. Sie spielten damals in der Regionalliga. Auch hier waren wir mit dem Team im kompletten Neuaufbau. Das zweite Spiel ging gegen die Assindia Cardinals. Das ging mit 105:05 oder so zu Ende. Mit diesen Erfahrungen war es schwierig den Neustart der Dorsten Reapers realistisch einzuschätzen. Bei meinem Team hat mich die Teamleistung angenehm überrascht. Wir sind mit 23 Mann aufgelaufen und jeder ist für jeden eingesprungen. Da entwickelt sich ein richtig gutes Teamgefühl. Das war schon cool!“
Auf den Einwurf, dass die Reapers mehr Einsatz gezeigt haben und die häufigen Gastgeschenke der Lumberjacks dankend angenommen haben, sagte Markus: „Ja das stimmt. Wir haben immer wieder verschiedene Spielsituationen angesprochen, wie z.B. beim Kickoff. Das ist dann ein freier Ball, also schmeiß dich drauf. Das haben meine Jungs gut umgesetzt. Da ist überraschend wie viel aus dem Training beim Team hängen geblieben ist. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass das schwülwarme Wetter alles andere als angenehm war und wir im letzten Jahr nur Flag-Football trainieren konnten. Dafür war es eine gute Teamleistung. Als Coach siehst du aber immer Dinge, an denen wir arbeiten müssen.“ Markus Spangenberg wird somit am der Feinabstimmung arbeiten und schaut optimistisch in die Zukunft der Reapers und deren Ligastart.
Fotogalerie zum Spiel mit 76 Fotos:
Oliver Jungnitsch für NRW Football