Am Samstag, den 27.05.2023, öffnete das Mommsenstadion nach 8,5 Monaten endlich wieder seine Türen für ein Heimspiel der Berlin Rebels. Zu Gast aus der GFL Süd waren die Marburg Mercenaries. Die neu eingeführte Interconference-Regelung der GFL ermöglicht solche Begegnungen während der regulären Saison. Marburg reiste als klarer "Underdog" nach Berlin, nachdem sie zuvor zwei Niederlagen erlitten hatten (53:28 in der Preseason gegen die Hildesheim Invaders und 06:59 gegen die Dresden Monarchs im ersten Saisonspiel).
Berlin Rebels - Foto: Christian Goßlar
Die Rebels hingegen waren nach dem Derbysieg in der Vorwoche noch euphorisiert und galten als klare Favoriten. Das Spiel begann bei bestem Footballwetter pünktlich um 15:00 Uhr in Charlottenburg. Bereits beim Coin Toss, durchgeführt von SCC-Präsident Andreas Statzkowski, gewannen die Hauptstädter, entschieden sich jedoch wie in der Vorwoche für die Option, die Second Half zu wählen. Daher startete die Hauptstadt-Defense nach dem Kickoff auf dem Feld und verteidigte souverän. Marburg musste punten und die Offense der Rebels betrat das Feld. Dennoch waren sich die Berliner bewusst, dass es noch einige Schwachstellen gab.
Sie beendeten den Offense Drive dennoch mit einem Punkt durch einen Pass von QB Connor Kaegi auf WR Bryce Goggin (PAT abgefangen und einige Yards zurückgetragen). Die Marburger Defense zeigte zwar erste Anzeichen von Gegenwehr, konnte jedoch nichts an der Führung der Berlin Rebels ändern (06:00). Auch den nächsten Drive der Marburger beendeten die Rebels, indem sie den Gegner zum Punt zwangen und anschließend selbst mit ihrer Offense auf das Feld gingen. Sie bewegten den Ball souverän über das Spielfeld und belohnten sich mit einem Touchdown durch RB Tyrese Johnson-Fisher (PAT Kris Cain/ 13:00).
Nachdem Marburg erneut punten musste, schaffte es auch die Defense der Marburger, die Rebels zu stoppen und zum Punt zu zwingen. Dieser landete jedoch ungefähr an der 1-Yard-Linie außerhalb des Spielfelds, sodass die Marburger in ihrer eigenen Endzone mit ihrer Offense starten mussten. Ein ungünstiger Ausgangspunkt, wenn die Defense des Gegners so überlegen erscheint. Genau das wurde den Marburgern zum Verhängnis, denn die Rebels brachten den Ballträger der Marburger in der Endzone zu Boden und erhöhten mit einem Safety auf 15:00. Auch aus dem folgenden Offense Drive erzielten die Berlin Rebels Punkte, als QB Connor Kaegi selbst einen Touchdown erlief (PAT Kris Cain/ 22:00). Bis zur Halbzeit erzielten die Berliner erneut einen Punkt durch einen Pass von Kaegi auf Goggin (PAT Kris Cain/ 29:00). Mit diesem Halbzeitstand konnte man kurz durchatmen.
Im Marburger Lager wurde hingegen nicht durchgeatmet, und die Ansage schien Wirkung gezeigt zu haben. Die zweite Halbzeit begann
für die Rebels mit dem Angriffsrecht, aber einem missglückten Field Goal-Versuch. Nach einem erneuten Punt durch Marburg gelang ihnen jedoch eine Interception, und sie eroberten sich das Angriffsrecht zurück. Die Freude währte jedoch nicht lange, denn auch die Rebels konnten das sehr gut. Hybrid DE/LB Jonathan Avant fing einen Pass der Marburger mit einer Hand ab und trug ihn in die Endzone zurück (PAT Kris Cain/ 36:00).
Nun gelangen endlich auch die ersten Punkte für Marburg. Die Gäste erzielten einen Touchdown und brachten ihre ersten 6 Punkte auf das Scoreboard. Allerdings wurde die 2-Point Conversion von DB Robby Kendall abgefangen und einige Yards zurückgetragen. Marburg kam nun kurzzeitig in Fahrt und konnte ihrerseits erneut eine Interception erzielen und einen Return-Touchdown erzielen, um auf 36:12 zu erhöhen (2-Point Conversion missglückt).
Doch die Hauptstädter ließen sich davon nicht beeindrucken. DB Robby Kendall positionierte sich als Returner für den Kickoff, fing den Ball ab und startete einen Return über 90 Yards bis in die Endzone der Marburger (PAT Kris Cain/ 43:12). Die Rebels erhöhten noch einmal mit einem Field Goal auf 46:12, was gleichzeitig der Endstand war. Der letzte Offense Drive des Tages wurde durch eine Interception von DB Denis Binjos in der Endzone beendet, und die Rebels riskierten keine Verletzungen oder Ballverluste mehr und ließen die Zeit auslaufen.
Es war ein souveräner Sieg, der den Rebels jedoch auch ihre Schwächen aufzeigte. Der nächste Gegner sind die Dresden Monarchs am kommenden Sonntag in Dresden. Hier reisen die Berliner als klare Außenseiter an. Das sollte jedem bewusst sein. Allerdings haben die Fans bei Begegnungen dieser beiden Teams bereits große Überraschungen erlebt, und irgendwie scheinen auch diese Spiele ihre eigenen Gesetze zu haben.
Verfasserin und verantwortlich für den Inhalt: Anne Kadler - Berlin Rebels (redaktionell geändert)