Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Und vor dem dritten Duell mit den Madrid Bravos in dieser Saison setzt Rhein Fire darauf, dass es gut wird, also dass der amtierende Champion der European League of Football (ELF) ins Halbfinale und dann natürlich auch ins Endspiel einziehen kann. Allerdings: „Wir machen einen Schritt nach dem andern, konzentrieren uns immer erst einmal auf die nächste anstehende Aufgabe“, sagt Fire-Defense Coordinator Richard Kent vor der Partie in der Schauinsland-Reisen-Arena am Sonntag (1. September, Kick-off: 15.15 Uhr), „daher interessieren uns jetzt nur die Bravos.“
Dass die Partie gegen die Spanier volle Konzentration und eine starke Leistung seiner Schützlinge verlangt, unterstreicht auch Cheftrainer Jim Tomsula. „Das wird eine spannende, hart umkämpfte Auseinandersetzung“, betont Tomsula, „was die Bravos können, wissen wir nur allzu gut.“ Schließlich fügte Madrid am dritten Spieltag der Saison den Rheinländern im Ausweichstadion in Oberhausen eine 22:10-Niederlage zu, die einzige Fire-Pleite neben 25 Siegen in den beiden vergangenen Jahren. „Da war meine Mannschaft nicht bereit für das Spiel“, erinnert sich Headcoach Tomsula, „und das hatte nur ein einziger zu verantworten.“ Er zeigt mit dem Daumen auf – sich. „Das war meine Schuld, ganz alleine meine.“
Beim Rückspiel in der spanischen Metropole setzten sich die Gäste trotz widriger Umstände und brütender Hitze mit 40:15 durch – der erste von sieben deutlichen Fire-Siegen seitdem. „Die Mannschaft hat sich nicht erst seit dem Erfolg bei den Bravos, sondern über die gesamte Saison stetig entwickelt“, sagt Tomsula, „dafür haben die Spieler und die Coaches hart gearbeitet.“ Das unterstreicht auch Quarterback Jadrian Clark: „Wir haben das ganze Jahr viel Arbeit reingesteckt. Und jetzt müssen wir unser Potenzial umsetzen, jetzt kommt es drauf an. Wir respektieren die Bravos so, wie wir jeden Gegner ernst nehmen, und uns auf jeden Gegner bestmöglich vorbereiten. Aber wir wissen auch, was wir können, wenn wir unsere Leistungsfähigkeit abrufen.“
Clark ist sicher, dass sein Team am Sonntag – und möglichst noch anschließend im Halbfinale in Stuttgart und im Endspiel - dazu in der Lage ist. „Ich glaube, wir spielen derzeit unseren besten Football – das ist zum Start der Play-offs auch nötig.“ Wichtig ist daneben auch, dass die Mannschaft verletzungsfrei ist – soweit das nach 12 Spielen auf europäischem Top-Niveau möglich ist.
In der spielfreien Woche seit dem locker heraus gespielten 47:14 gegen Berlin Thunder konnten einige der Blessuren auskuriert werden und einige der Akteure, die nach dem 'Next Man up'-Prinzip in den vergangenen Wochen eingesprungen waren, sich noch mehr auf ihre Aufgaben vorbereiten. Bestes Beispiel ist die Offense Line, die alle verletzungsbedingten Ausfälle kompensierte: So verurteilte sie gegen Berlin deren Superstar Kyle Kitchens, den besten Verteidiger nicht nur von Thunder, sondern vielleicht der gesamten ELF, zur Bedeutungslosigkeit - obwohl mit Yasir Raji und Jonathan Peppler zwei Stammkräfte fehlten.
So bereitet Rhein Fire nur der bisher noch nicht überwältigende Zuspruch der Fans Sorgen. „Bisher hatten wir im Schnitt deutlich über 10.000 Zuschauer bei unseren Heimspielen“, sagt General Manager Max Paatz. „Ausgerechnet jetzt, wo es um alles geht, wo es im letzten Heimspiel nur noch 'Siegen oder Fliegen' heißt, erlahmt das Interesse und wir haben vier Tage vor der Partie gerade einmal die Hälfte an Tickets abgesetzt“, zeigt sich der GM ratlos: „Und wir wissen nicht, warum.“