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Football ist hier generationsübergreifend 

Kleve (Cleve*) liegt an der Grenze zu den Niederlanden und ist ein Kurort. Es ist aber auch die Heimat der Cleve Conquerors (Eroberern), dem American Football Verein in Kleve. Mit einem der Eroberern konnten wir ein Interview führen. Dabei haben wir diesmal nicht dem Head Coach der Herren auf den Zahn gefühlt, sondern dem HC der U19: Stephan Heßeling. Stephan ist nicht nur für die U19 verantwortlich, nein er ist auch Jugendkoordinator bei den Cleve Conquerors. 

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Stephan Heßeling mit seinen Söhnen - alle drei sind  bei den Cleve Conquerors aktiv (Foto wurde von den Cleve Conquerors-Stephan Heßeling bereitgestellt)

Oliver von NRW Football: Stephan, du bist seit 12 Jahren bei den Cleve Conquerors und seit neun Jahren dort als Coach tätig. Wie bist duzum American Football gekommen?
Stephan Heßeling: Ich durfte die letzten Jahre der NFLE miterleben. Vor allem bin ich wegen der Unterhaltung mit meinem damals noch kleinen Sohn zu den Spielen von Rheinfire gefahren. Der Sport faszinierte mich aber immer mehr und es wuchs der Gedanke einmal selbst zu spielen. Kaum ein paar Trainingseinheiten später stand ich mit den Cleve Conquerors auf dem Feld bei den Neuss Frogs und hatte mein erstes Spiel.

 

Oliver: Vereine brauchen Helfer, Leute die sich in der Freizeit für andere engagieren. Kurzum sie benötigen die Hilfe von Ehrenamtlichen. Leute für die Übernahme von Ehrenämtern zu finden ist aber schwer.  Warum hast du dich dafür entschieden?
Stephan: Ich war schon immer ehrenamtlich aktiv und ich organisiere gerne. Bei den Conquerors kann ich mich da austoben, auch wenn es mal überhand nimmt. Nichtsdestotrotz fehlen uns einige helfende Hände um die Organisation so zu Schultern, wie wir es gerne hätten. 

 

Oliver: Kleve liegt von größeren Städten weit entfernt, also übertrieben gesagt: „in the middle of nowhere“. Es ist ein Kurort, also eher ein ruhiger Ort und dann macht ihr auch noch so einen neumodischen Kram, wie American Football. Sag mir doch einmal: wie ist eure Akzeptanz in der Stadt und dem Umland?
Stephan: Eigentlich haben wir hier Möglichkeiten, die ideal sind. Eigener Platz, im Winter Zugriff auf einen Kunstrasenplatz,  eigener Kraftraum und ein Vereinsheim. Leider alles sehr in die Jahre gekommen und die Stadt ist nicht besonders kooperativ. Die Klever selber sind immer interessiert, aber auch typisch Niederrhein: skeptisch und das auch noch nach 30 Jahren.

 

Oliver: In der U19 startet in der Landesliga mit 9er Tackle und in der U16 mit 5er Tackle in der NRW-Liga. Es gibt bei anderen Vereinen häufiger Bestrebungen, Spielgemeinschaften zu bilden. Ist das bei euch nicht praktikabel oder warum geht ihr diesen Weg? 
Stephan: Das 5er oder 9er Tackle ist meiner Meinung nach eine der besten Ideen zur Förderung des Jugendfootball in NRW. So wird auch kleineren Vereinen/Teams ein Spielbetrieb ermöglicht. Spielgemeinschaften halte ich für problematisch im ländlichen Raum. Unsere Spieler und Coaches fahren teilweise schon 30 bis  40 Minuten zum Training. Wenn dann ein zusätzlicher Trainingsort hinzukommt, müssen schon einige Dinge passen, damit es organisatorisch passt. Eine Spielgemeinschaft bei unserer U19 würde zum Beispiel Krefeld oder Duisburg als nächst möglichen Partner bedeuten , da sind Entfernungen einfach zu groß.

 

Oliver: In der Vergangenheit habt ihr auch Mädchen in der U15 eingesetzt. Wurde hier den Grundstein für eure Damenmannschaft gelegt? 
Stephan: Die Altersklasseneinteilung mit einem gemischten Spielbetrieb bis zur U15 war sicher ein besserer Einstieg für die Mädchen in den Football. Bei uns parallel zum Start der Ladies wäre es ein passender Unterbau gewesen. Jetzt geht es erst mit 15 Jahren bei den Ladies los.

Oliver: Du bist Jugendcoach. Wie wichtig ist in Kleve die Jugendarbeit? Ist das die Basis für euere Herrenmannschaft?
Stephan: Ich glaube das bei allen Vereinen die Jugend der Unterbau für die Herren sein soll. Leider ist das nicht ganz so einfach, da viele Spieler mit 18-19 Jahren zum Beispiel ein Studium beginnen und so für uns nicht mehr zur Verfügung stehen. Aber langsam kommen immer wieder eigene Jugendspieler bei unseren Herren an. In unserer U19 sind die Jungs schon einmal 6 bis 7Jahre bei uns, diese werden auch nach der U19 weiter Football spielen.

 

Oliver: Zum Abschluss musst du mir ein Geheimnis verraten: In der Familie zusammen zu arbeiten ist eine Herausforderung, aber ihr macht das eher als Freizeitbeschäftigung. Wieso klappt das bei euch so gut und wer macht bei euch was?
Stephan: Bei den Conquerors sind über die 30 Jahre oft nicht nur einzelne Personen gewesen, die den Verein getragen haben, sondern ganze Familien. Das waren über viele Jahre die Pfeiler die für einen Spiel- und Trainingsbetrieb gesorgt haben und dem Verein immer noch sehr verbunden sind. Aktuell sind es Familie Tripp und Heßeling, die mit viel Herz dabei sind. In unserem Fall, spielt Jonas in der U16, Philip ist Coach in der U19 und Ich kümmere mich um die Jugendarbeit, soziale Medien und alles was anfällt. Meine Frau ist immer wieder die helfende Hand, die den Motor am Laufen hält und einspringt wenn es wieder einmal brennt. Das geht nur, wenn alle mit Herzblut dabei sind und ein wenig positiv „verrückt“ sind. Das gehört bei unserem Sport aber irgendwie dazu, denn der Zeitaufwand ist schon groß. Aber am Ende geht es immer nur als Gemeinschaft einen Verein am Laufen zu halten, vor allem in den kleineren Städten wie Kleve. Jede helfende Hand zählt und sorgt dafür, dass die Jungs und Mädels auf dem Platz stehen können.

 

Die Fragen stelle für NRW Football Oliver Jungnitsch. Wer weitere Informationen zu den Cleve Conquerors sucht, wird fündig auf der Internetseite (Link) der Cleve Conquerors oder ihrem Facebook-Konto (Link).

 

*offizielle Schreibweise bis zum Jahre 1935

 

 

 

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