Die Coaches der Brilon Lumberjacks ziehen zur Halbzeit der Saison Bilanz - Wer vor der Saison einen Platz in der oberen Tabellenhälfte als realistisches Ziel formuliert und dann zur Halbzeit der Saison nach fünf Niederlagen in fünf Spielen auf dem letzten Tabellenplatz steht, der kann nicht zufrieden sein. „Unsere Leistung in der Hinrunde genügt nicht meinen Ansprüchen“, so lautet das Fazit von Chris Nehls. „Es lag an unseren eigenen Schwächen“, stellt der Headcoach der Brilon Lumberjacks realistisch fest. „Wir haben uns in vier von fünf Spielen selbst geschlagen.“
Gegen die Recklinghausen Chargers waren die American Footballer aus dem Hochsauerland noch zuversichtlich in die erste Spielzeit nach der Corona-Zwangspause gestartet. Beim Besuch im nördlichen Ruhrgebiet Ende April verloren sie 0:3 und ließen dabei lediglich ein Field Goal der Gegner zu. Die Verteidigung stand gut, die Offense hatte durchaus Chancen auf Punkte. An diese Leistung konnten die Briloner in den folgenden Spielen nicht mehr anknüpfen. Besonders deutlich fielen die beiden Heimniederlagen gegen den Ligafavoriten Minden Wolves (0:60) und zuletzt gegen die Lippstadt Eagles (0:41) aus. Dabei lässt Chris Nehls die Niederlage gegen die Wolves wegen der Favoritenrolle der Mindener in der Verbandsliga noch am ehesten gelten.
Die Offense schaffte in den vergangenen fünf Spielen nur sechs Punkte – einen einzigen Touchdown im Auswärtsspiel gegen die Herne Black Barons. „Wir mussten eine unvergleichliche Serie an Verletzungen, Corona- und anderen Erkrankungen sowie beruflichen und privaten Verpflichtungen unserer Spieler hinnehmen“, sagt Sascha Heitfeld. Er war Anfang dieses Jahres als Offense Coordinator aus Lüdenscheid nach Brilon gekommen. Besonders viele Sorgen macht ihm die wichtige Position des Quarterbacks: „Unsere beiden Stamm-Quarterbacks sind in der Hinrunde fast komplett ausgefallen. Wir mussten auf dieser Position mit einem Runningback und einem Safety antreten. Wenn man im fünften Spiel mit dem vierten Quarterback spielt, kann von Abstimmung oder Erfahrung keine Rede sein.“ Ähnlich wirkten sich die Ausfälle in der Offensive Line aus. „In den vergangenen fünf Monaten konnten wir keine zwei Einheiten in Folge mit der gleichen Besetzung trainieren und bei den Spielen mussten hier sogar Defense Liner aushelfen.“
Mit den gleichen Herausforderungen sah sich Defense Coordinator Franz Adebar konfrontiert: „Die Folgen von Corona und berufliche Umstände waren für uns schwer zu handhaben. Wir mussten unser Playbook immer wieder ändern. Das führte dazu, dass sich unsere Spieler nicht aufeinander einspielen konnten. Es war nicht möglich, Routine zu entwickeln.“ Dabei hatte die Defense der Brilon Lumberjacks durchaus gute Phasen. Neben dem schon genannten 0:3 in Recklinghausen hielt sie auch auswärts bei den Hamm Aces bis kurz vor der Halbzeitpause ein 0 : 0. Am Ende siegten die Aces mit 18:0. Diese Niederlage war besonders emotional, haben doch einige der Lumberjacks früher in Hamm gespielt, unter anderem Headcoach Chris Nehls und der Lumberjacks-Vorsitzende Axel Hoepfner.
Am Ziel eines Platzes in der oberen Tabellenhälfte hält Chris Nehls trotzdem fest. „In der Sommerpause muss es uns gelingen, den Turnaround zu vollziehen“, sagt er. „Das beginnt im Kopf jedes einzelnen Spielers, setzt sich mit konsequenter Leistung im Training fort und muss schlussendlich auf dem Platz Früchte tragen.“ Das erste Spiel nach der Sommerpause steht am 6. August auf dem Programm. Dann möchten die Lumberjacks Revanche nehmen für die Niederlage gegen die Recklinghausen Chargers. Bis dahin haben Chris Nehls, Sascha Heitfeld und Franz Adebar einiges zu tun. Denn: „Wir müssen in allen Bereichen besser werden.“
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Mario Polzer - Brilon Lumberjacks