Die Minden Wolves gewinnen im ersten Heimspiel der Saison Drittliga-Absteiger Düsseldorf deutlich mit 49:0
Eric Renz wird weit in der Hälfte der Düsseldorf Bulldozer zu Fall gebracht. Den großen Raumgewinn bejubeln alle Minden Wolves (Foto: DJK Dom Minden)
Am Freitag schleppte er sich noch mit einer starken Erkältung herum, die man ihm auch am Samstag noch anmerkte. Doch auf dem Rasen drehte Aymen Tlili auf, ging es doch gegen das Team, wo er als 16-Jähriger mit dem American Football begonnen hatte. „Dieses Spiel konnte und wollte ich auf gar keinen Fall verpassen.“ Und heute 23-Jährige zeigte es seinem alten Ausbildungsverein. Drei Touchdowns gelangen dem Tight End gegen die Düsseldorf Bulldozer. Eine Genugtuung für den Zwei-Meter-Mann. „In Düsseldorf sagte man mir damals, dass aus mir nichts werden würde. Darauf habe ich heute eine Antwort gegeben!“ Tlili und seine Minden Wolves deklassierten die zum Saisonauftakt an die Tabellenspitze gerückten Bulldozer nach starkem Auftritt mit 49:0 (7:0,21:0, 21:0, 0.0).
Es war der letzte Auftritt der American Footballer der DJK Dom vor der nur 48 Stunden später startenden Renovierung im Mindener Weserstadion. Trotz widriger Witterungsbedingungen bei nur zehn Grad Außentemperatur wurde das Wolfsrudel lautstark von fast 1.400 Zuschauern unterstützt. „Wenn kein Regen vorhergesagt und die Temperaturen höher gewesen werden, hätten wir die 2.000er-Marke sicherlich wieder geknackt. Aber hätte, wenn und aber interessieren nicht“, so Sportdirektor Volker Krusche, der daher mit der Kulisse zufrieden war. „Ich hoffe, dass man uns ab dem 4. Mai, wenn wir das Topspiel gegen den wohl härtesten und ebenfalls noch verlustpunktfreien Gegner Kachtenhausen haben, genauso gut unterstützt.“
Pfiff am Freitag noch ein kräftiger Wind durch das Stadion, waren es am Samstag die „Wölfe“, die noch einen drauflegten und wie ein Hurrikan über den Drittligaabsteiger vom Rhein hinwegfegten. Von der ersten Minute an lief die „Kraftmaschine“ aus Düsseldorf irgendwie nur auf wenigen „Pötten“. Die Gäste wurden von konzentriert und mannschaftlich geschlossen agierenden Hausherren regelrecht vorgeführt. In den ersten beiden Vierteln gelang den Bulldozern aus eigener Kraft lediglich ein einziges Frist Down. Ansonsten scheiterten sie immer wieder mit ihrem drei Versuchen an der Mindener Defense, die einmal mehr einen erstklassigen Job machte.
Das Spiel der Wolves beinhaltete alles, was sich ein Trainer von seinen Mannen wünscht. Immer wieder variierten sie mit Laufspiel durch die Mitte und über Außen, ließen die Receiver beim Passspiel den Gegner zumeist nur die Rücklichter sehen. Und fand Quarterback Fabrice Steinbach mal keine Anspielstation, erzielte er über seine Läufe so manches Yard für sein Team. Die Wolves zeigten sich gegenüber dem Saisonauftakt in Münster deutlich formverbessert. Puntreturn in die Endzone oder Interceptions, die zum Pick Six führten, ließen selbst die Spieler des Specialteams oder der Defense aufs Scoreboard kommen.
„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich von Düsseldorf mehr Gegenwehr erwartet“, bilanzierte Volker Krusche. „Aber ein Gegner ist halt auch nur so stark, wie es sein Gegenüber zulässt. Und wir haben diesmal kaum etwas zugelassen.“
Auch Headcoach Phil Gamble, der selbst nicht aktiv eingriff und seine Mannschaft von der Seitenlinie coachte, war absolut zufrieden. „Wir haben in allen Mannschaftsteilen eine überzeugende Vorstellung abgeliefert und Düsseldorf zu keinem Zeitpunkt der Partie zur Entfaltung kommen lassen.“ Er räumte aber zugleich ein: „Kachtenhausen, als unser nächster Gegner, wird es uns sicherlich nicht so leicht machen.“
Kaum waren die Bulldozer mit ihrer Offensive auf dem Platz, war sie auch schon wieder runter. Und so erging es ihr Angriff für Angriff. Und einmal mehr hatten die Mindener gleich bei ihrem ersten Offensivplay Grund zum Jubeln. Nach zwei guten Läufen von Runningback René Lange passte Fabrice Steinbach auf Willie Fedd jr. und der aktuelle MVP der Wolves schüttelte einmal mehr seine Gegner ab und sorgte für den ersten Touchdown des Spiels, der durch einen erfolgreichen Point after Touchdown (Tobias Pauls) die 7:0-Führung des Gamble-Schützlinge bedeutete.
Richtig Gas gaben die Mindener dann in den Vierteln zwei und drei, die jeweils ein 21:0 für sie brachten, teilweise auch begünstigt durch folgenschwere Fehler der Gäste. Zunächst bejubelte Aymen Tlili gegen seinen alten Verein seinen ersten Touchdown, dann returnierte Willie Fedd jr. den Ball nach gegnerischem Punt von der eigenen 35 Yard-Linie bis in die Endzone. Wenig später fing Kevin Neal in der Defense einen gegnerischen Pass ab und brachte ihn als „Pick Six“ ins Ziel. Es war sein erster Touchdown im Trikot der Minden Wolves. So hieß es zur Pause unter dem Jubel der Fans bereits 28:0 für den Meisterschaftsaspiranten.
Und genau so, wie das zweite Viertel aufgehört hatte, ging das dritte weiter. Frederic Hempelmann gelang eine weitere Interception, so dass seine Offensive acht Yard vor der Goalline wieder aufs Feld zurückkehren konnte. Ein Pass von Fabrice Steinbach durch die Mitte bedeutete den zweiten Touchdown für Aymen Tlili, dem wenig später gar sein dritter Besuch im gelobten Land gelang. Der Hunger der Wölfe war aber noch nicht gestillt. Und erneut war es die Defense, die ihre starke Leistung belohnte. Kenneth Patten blockte einen Düsseldorfer Punt und trug das „Ei“ zum siebten Mindener Touchdown in die Endzone. 49:0 für die Ostwestfalen. Eine weitere Interception durch Willie Fedd jr. blieb anschließend ohne Folgen für die Gäste vom Rhein.
Die konnten froh sein, dass Minden im letzten Abschnitt einige Gänge rausnahm, seine Leistungsträger schonte und den Backups Spielzeit ermöglichte. So blieb das vierte Viertel ohne Punkte, was der Freunde nach Spielende aber keinen Abbruch tat. Eine Partie, die nicht nur Aymen Tlili viel Spaß gemacht hatte.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Volker Krusche - Minden Wolves