Minden Wolves verbuchen im Scrimmage bei den Salzgitter Steelers gleich fünf Touchdowns und wissen auf ganzer Linie zu überzeugen
Es ist eigentlich so ein Wetter, da würde man nicht mal seinen eigenen Hund vor die Tür schicken. Die Temperaturen des gerade zu Ende gegangenen Sommers noch in frischer Erinnerung, zeigt das Thermometer lediglich magere 11 Grad an. Zudem sorgt ein permanenter Nieselregen dafür, dass sich die Feuchtigkeit ihren Weg durch jede kleine Ritze der Kleidung bahnt. Echtes Football-Wetter eben. Und so trotzen die Minden Wolves in der DJK Dom Minden in ihrem Duell unter Scrimmage-Regeln sowohl der Witterung und nach kurzer Zeit auch der spürbaren eigenen Nervosität. Im schmucken Stadion am Salzgittersee haben sie nach anfänglichem Rückstand gegen den Gastgeber, die Salzgitter Steelers, die sich vor der Corona-Absage den Aufstieg in die Verbandsliga als Saisonziel gesetzt hatten, mit fortlaufender Spielzeit keine Probleme und lassen nichts Nennenswertes mehr zu. Vier Touchdowns der Offense und einer der Defense nach einer Interception stehen am Ende für das Wolfsrudel aus dem Mühlenkreis auf dem Board. Salzgitter fügt seinem Touchdown nur noch einen weiteren hinzu, findet nach ordentlicher Anfangsphase aber keine Mittel mehr, um die gute Mindener Defensive zu knacken.
Dabei sind die Hausherren mit breiter Brust in das Aufeinandertreffen gegen den Neuling in der American Football-Szene gegangen, haben sie doch 14 Tage zuvor gegen Zweitligaabsteiger und Nord-Regionalligist Wolfsburg Blue Wings ein Duell auf Augenhöhe abgeliefert. Umso größer ist die Freude auf Seiten der Wolves, die ja bekanntlich als einziges Minden-Lübbecker Sportteam für den gesamten Kreis stehen. Kein Wunder also, dass Headcoach Thomas Bonk und sein Trainerstab mit dem Auftritt des Teams zufrieden, zugleich aber auch positiv überrascht gewesen sind. „Was wir hier abgeliefert haben, ist das Ergebnis des intensiven Trainings. Ich bin mächtig stolz auf die Jungs!“ Und Offense-Coordinator Danny Wilkening ergänzt: „Man darf nicht vergessen, dass 80 Prozent unserer Spieler Rookies sind. Die haben sich alle hervorragend präsentiert.“
Dabei ist der Auftritt der Wölfe in erster Linie nicht mal auf Ergebnis ausgerichtet, sondern vielmehr darauf, Dinge auszuprobieren und allen Spielern Einsatzzeiten zu geben. Offensiv erhalten gleich drei Quarterbacks ihre Chance, sich zu beweisen, setzen die Gäste sowohl auf ein starkes Laufspiel, zugleich aber auch mit Pässen auf ihre schnellen Receiver. Und defensiv findet das Team nach schnellem Rückstand immer besser zusammen, lässt gegen die Offensivkräfte Salzgitters kaum was zu.
Ein starker Lauf von Runningback Phil Gamble bringt im zweiten Drive den ersten Touchdown für die Wolves. Wenig später landet ein Pass von Quarterback Ysrael Castrillo Boet bei Alex Metzlaf, der seinen Widersacher erfolgreich abschüttelt, das Ei in Odell Beckham-Manier sehenswert mit einer Hand fängt und es in die Endzone trägt.
Zwar sorgt ein individueller Fehler für den zweiten Touchdown der Gastgeber, danach aber sind nur noch die Minden Wolves am Zug. Zwei weitere Gamble-Touchdowns und einer vom Stemweder D-Liner Jonny Muster, der einen Pass der gegnerischen Offense abfängt und in die Endzone bringt, sorgen beim Scrimmage für Jubel im Wolfsrudel. „Wir freuen uns über unseren Auftritt, werden jetzt aber mit Sicherheit nicht abheben. Vielmehr gilt es weiter hart an uns zu arbeiten, um die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen“, dämpft Thomas Bonk jegliche Euphorie bereits im Keim.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Volker Krusche - Minden Wolves