In Schwäbisch Hall unterlagen die Berlin Adler den Unicorns mit 0:28. Die zweite Niederlage im zweiten BIG6-Vorrundenspiel bedeutet für die Hauptstadtfootballer das automatische Aus im Rennen um den Euro Bowl.
In diesem Jahr gelang es der Adler Offense noch nicht, Punkte zu erzielen. In der Vorwoche verlor man zuhause mit 0:58 gegen den amtierenden österreichischen Meister Swarco Raiders Tirol. Immerhin präsentierte sich die Berliner Defense vor circa 1.400 Zuschauern im Optima Sportpark deutlich stärker als noch in der Vorwoche gegen die Raiders.
Der 24-Stunden-Betriebsausflug in das 550 Kilometer weit entfernte Örtchen Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg stand für die Berliner von Beginn an unter keinem guten Stern. Ein Weiterkommen in der BIG6 war utopisch. Die Personaldecke arg geschwächt. Nur 37 Mann befanden sich letztlich auf dem Weg in den Süden. Der etatmäßige Quarterback Paul Zimmermann konnte wegen einer Entzündung nicht auflaufen und wurde für den Bundesliga-Start in einer Woche geschont.
Ausfälle sind im Sport aber immer auch eine Chance für andere Spieler, sich zu präsentieren. So kam auf Adler Seite der 19-jährige Bryan Zerbe zu seinem ersten Einsatz als Starting Quarterback im Herrenteam: "Ich war anfangs ganz schön aufgeregt, aber das legte sich und dann machte es auch Spaß." Nachdem die Adler Offense im ersten Viertel überhaupt nicht rund lief, funktionierte im zweiten Viertel die Abstimmung etwas besser. Problematisch war lediglich, dass die Adler zu dem Zeitpunkt bereits mit 21 Punkten in Rückstand lagen.
Die Unicorns starteten heiß. Punkteten mit ihren ersten beiden Drives durch Lauf- Touchdowns von Running Back Bastian Ziegler (insgesamt 134 Lauf-, 29 Passyards. Kurz nach dem Seitenwechsel zum zweiten Viertel legte der deutsche Nationalmannschafts-Quarterback Marco Ehrenfried mit einem 5 Yard Touchdown- Pass auf Tyler Rutenbeck weitere Punkte für Schwäbisch Hall nach. Vieles erinnerte an das frühe Debakel gegen Swarco in der Vorwoche. Doch die Adler Defense um Kapitän Thomas Felgentreu stellte sich immer besser auf die gegnerische Offense ein und verhinderte Schlimmeres.
Auch dem Adler Angriff gelang deutlich mehr als in der Vorwoche - einzig Punkte blieben Fehlanzeige. Wenn sich Berlins Running Back Emmanuel Moody Platz bot, dann konnte er mit seinen Haken einige Verteidiger ausstanzen. Das Passspiel lief noch zu schwerfällig, dafür glänzte Bryan Zerbe mit seinen improvisierten Quarterbackläufen. "Ich wollte unbedingt gegen die Unicorns spielen. Mir sind solche stärkeren Gegner lieber als anders herum", sagte der Jungspund. In der A-Jugend klappte der Wechsel auf dem Feld zwischen den Positionen Quarterback und Receiver bereits fantastisch. Mit den beiden Jugendnationalmannschafts-Quarterbacks Paul Zimmermann und Bryan Zerbe haben die Adler auf der Spielmacherposition ein wahres Luxusproblem.
Was den Adler Angriff betrifft, waren 93 Gesamtyards noch deutlich zu wenig, aber immerhin eine kleine Steigerung zur Vorwoche. Nur einmal waren die Adler tief in die gegnerische Spielhälfte vorgedrungen, bis auf drei Yards vor die Endzone, konnten aber zu Beginn des vierten Viertels die aussichtsreiche Field Goal Möglichkeit nicht nutzen.
Die Quarterbacks beider Mannschaften verhielten sich in der Wurfauswahl recht restriktiv, wurden aber trotzdem zu je einer Interception verleitet. Direkt nach der Halbzeit-Pause fing Unicorns Safety Gerry Jäger einen verunglückten Zerbe-Pass ab. Den anschließenden Offense Drive der Hausherren beendete Adler Safety Devon Francois, indem er sich einen Pass von Ehrenfried schnappte und über das halbe Feld retournierte.
Francois war der Adler Dauerläufer an dem Tag, spielte in allen dreit Mannschaftsteilen (Defense, Special Teams, Offense). Das enorme Laufpensum merkte man dem 23-Jährigen beim Interception-Return an, der nicht bis zur Endzone reichte.
Weitere Punkte blieben lediglich den Unicorns im Schlussabschnitt vorbehalten. Fünf Minuten vor Spielende bediente Ehrenfeld über 5 Yards seinen Receiver Joseph Joyner in der Endzone zum 28:0-Endstand.
Halls Head Coach Siegfried Gehrke lobte nach dem Spiel besonders die Verteidigung der Gäste: „Die Berliner Defense hat es uns ab dem zweiten Viertel sehr schwer gemacht und uns zu Fehlern gezwungen." Auf der Gegenseite beklagte Eric Schramm: "Wir machen noch immer sehr viele mentale Fehler, die uns dabei hindern, unser volles Potential abzurufen". Der Adler Head Coach betonte aber auch Positives: "Wir haben gute Spieler an Bord, aber wir müssen jetzt das Teamgefüge zusammenkriegen, damit wir auch als Team gut spielen." Am kommenden Samstag starten die Adler auswärts in Dresden in die neue Saison. Vor traumhafter Kulisse im DDV-Stadion sollten sich Adler-Spieler und Fans dank der gelb-schwarzen Zuschauerränge im fremden Nest zumindest etwas heimisch fühlen.
SCORING SUMMARY
1st Quarter
7-0, B.Ziegler 49 Yard Lauf (PAT T.Stadelmayr)
14-0, B.Ziegler 13 Yard Lauf (PAT T.Stadelmayr)
2nd Quarter
21-0, T.Rutenbeck 5 Yard Pass von M.Ehrenfried (PAT T.Stadelmayr) 4th Quarter
28-0, J.Joyner 5 Yard Pass von M.Ehrenfried (PAT T.Stadelmayr)
Björn Hesse - AFC Berlin Adler e.V.