Es war fast wie immer. Das Ostseeduell ist einfach nichts für schwache Nerven. In einem von Rostocker Fehlern durchzogenen Spiel mit vier Ballverlusten hatten die Greifen am Ende das glücklichere Ende für sich, lieferten aber auch konsequent ab, als es darauf ankam.
Beide Teams hatten im Vorfeld der Partie Personalsorgen. Gleich mehrere Stammspieler waren verletzt, angeschlagen oder fehlten arbeitsbedingt. So entwickelte sich auf beiden Seiten ein über weite Strecken nicht gerade hochklassiges GFL 2 Spiel. Die Griffins ihrerseits lieferten ungewohnt viele Ballverluste ab, gingen kurz vor Schluss aber volles Risiko und wurden belohnt. Damit nutzten sie die Steilvorlage der Konkurrenten am Vortag, denn die auf Position 1 und 2 stehenden Teams aus Berlin und Düsseldorf trennten sich unentschieden 34:34.
Doch zurück zum Spiel. Im ersten Quarter knüpften die Griffins zunächst an die vergangenen Spiele an. Die Defense zwang die Lübecker Offense zu einem 3 and out, die eigen Offense bewegte den Ball gut. Bis dann ein Pass auf den TE Jonas Beumer aus dessen Händen fiel und von den Cougars gesichert wurde. Doch die Verteidigung hielt und die Offense machte es im nächsten Drive besser und kam letztlich bis an die 20yd Line, wurde dort aber gestoppt und erzielte „nur“ ein Fieldgoal von Jonas Beumer zur 3:0 Führung. Damit ging es auch ins zweite Quarter.
Jetzt kamen die Hausherren besser ins Spiel. Im dritten Drive gelang den Cougars ein Big Play und man stand an der 9yd für ein First and goal. Die D verhinderte Schlimmeres, ein Fieldgoal der Lübecker über den starken Kicker Erik Schlomm sorgte für den Ausgleich. Im folgenden Kickoff Return verlor dann Nigel Lawrence den Ball und spätestens jetzt wechselte das weltberühmte „Momentum“ auf die Lübecker Seite. Nach einem Pass auf WR Mike Kresowaty stand es dann folgerichtig 10:3 für die Cougars. Damit ging es auch in die Halbzeit.
Die Halbzeitansprache der aufmunternden Rostocker Coaches fruchtete leider nicht zu einem besseren Spiel. Strafen und Fehler verhinderten größeren Raumgewinn, eine Interception unter Druck von QB Dylan van Boxel machte es noch schwieriger. Denn im anschließenden Drive gelang Top Scorer Willem Vancompernolle der Ausbau der Führung auf 17:3. Der anschließende Drive führte die Greifen bis an die Mittellinie, letztmalig wurden die Seiten gewechselt.
Und auf einmal gelang den Griffins wieder einiges. Zunächst lief Dylan van Boxel selbst für 20yd, anschließend legte er den Ball gefühlvoll in den Lauf von TE Jonas Beumer, der sich nicht mehr aufhalten ließ und für seine Farben auf 10:17 verkürzte. Im anschließenden Ballbesitz der Lübecker dann nach mehreren guten Plays die INTERCEPTION von Safety Nigel Lawrence und Ballbesitz an der eigenen 46yd line. Ein guter Drive führte letztlich RB Julian Hagen in die lübsche Endzone, eine Strafe machte diesen aber zurecht zunichte. Im nächsten Play dann direkt der vierte Ballverlust der Griffins nach einem Fumble des eben so gut spielenden Julian Hagen und Ballbesitz Lübeck. Die Defense nun hellwach, zwang Lübeck nach drei plays zum Punt. 6 min zu spielen und der Krimi nahm an Fahrt auf.
Ein langer Pass auf WR Ben Bruß brachte die Greifen in eine gute Ausgangsposition, ebenso der erneute Lauf von van Boxel an die 9yd line. RB Julian Hagen dann zweimal bis an die 1 yd line, ehe RB Brecht Deboosere den Ball fast ungeblockt durch die nun starke Oline in die Endzone brachte. 16:17 Anschluss und eine Entscheidung der Coaches musste her. Für einen Punkt eventuell zum Ausgleich kicken oder volles Risiko für 2 Punkte zu gehen. 3:26 min auf der Uhr. Timeout Lübeck. Es blieb bei der Entscheidung: Risiko! Und die starke Defense der Lübecker biss auf den zuvor erfolgreichen inside run, ein Double Reverse aber der Griffins konnte in persona von WR Trevin Howard in die Endzone kommen. 18:17 Führung, aber noch knapp über 3 min Zeit auf der Spielzeituhr. Ein letzter Ballbesitz für die Lübecker. Mehrere First Downs, ein ausgespielter erfolgreicher 4.Versuch an der 42yd line, ein Pass an die Griffins 27. Nun rechnete man mit einem Kick des Lübecker Kickers, stattdessen ein Run des QB und ein Rostocker Sack. Beim Versuch zu spiken lief die Spielzeituhr auf 0:00 und die Griffins waren Sieger.
Damit stehen die Greifen nun auf Platz 2 der Tabelle, der direkt gewonnen Vergleich gegen Düsseldorf, die genauso 3 Minuspunkte auf dem Konto haben, spricht für die Hansestädter. Nur einen Minuspunkt auf dem Konto und auf Platz 1 die Berlin Adler, die Gegner im letzten Saisonspiel der Griffins am 04.09. im OSTSEESTADION sein werden. Davor aber liegen zwei weitere große Steine auf dem Weg zu einem echten Endspiel. Am kommenden Sonntag erwarten die Rostocker die high powered Offense der Langenfeld Longhorns und am 29.08. muss man nochmal nach NRW / Essen reisen.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Jens Putzier - Rostock Griffins (leicht gekürzt)