„Der absolute Wahnsinn“ und “Werbung für den Footballsport“: das waren die Attribute, die dem gestrigen Saisonauftakt der Rostock Griffins am SAPHENION-Gameday zugeschrieben wurden. Und um fair zu bleiben, das Lob muss sich an beide Mannschaften richten.
Foto: Gunnar Rosenow/ Gerd Köhler (Griffins Media Team)
Ein bis in die Schlusssekunden völlig offenes und ausgeglichenes Spiel fand seinen glücklichen Sieger in den Rostock Griffins. Erik Weilandt verwandelte bei auslaufender Uhr ein 33-Yard Fieldgoal für den Sieg und sah sich wenige Sekunden später im Jubel unter seinem Team begraben. Zuvor hatten die 800 Zuschauer im Leichtathletikstadion ein tolles Footballspiel von zwei absolut gleich starken Teams gesehen, was sich auch in der Statistik wiederspiegelt. Egal ob Total Yards, Strafen oder First Downs, die Zahlen sind bei beiden Mannschaften nahezu identisch. Den besseren Start erwischten aber ganz klar die Griffins, die mit einem Lauftouchdown von Quarterback Teejay Gordon in Führung gingen. Der Extrapunkt missglückte jedoch völlig und wurde von den Pirates zum 6 zu 2 zurückgetragen. Diese zwei Punkte konnten sich die Greifen aber gleich zurückholen.
Nach einem schnellen Stop der Rostocker Verteidigung, die sehr dominant in das Spiel startete, wurde der Punter der Pirates übersnappt – Safety und zwei Punkte für die Griffins. In der Offensive war es weiter Quarterback Gordon, der dem Angriff der Hansestädter seinen Stempel aufdrückte und insgesamt 21 von 29 Pässen an den Mann brachte sowie mehr als 100 Yards und 3 TD´s selbst erlief. Doch auch die immer besser ins Spiel kommenden Männer von der Krückau punkteten über einen Touchdown und ein Fieldgoal. Ihre letzte Angriffsbemühung konnte dennoch kurz vor der Halbzeit durch eine Interception von Timothy Hayes beendet werden, was zu einem Halbzeitstand von 18 zu 12 für die Heimmannschaft führte.
Die zweite Hälfte entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Die Pirates kamen vor allem durch ihren amerikanischen Runningback Khairi Dickson sowie durch individuelle Fehler im Rostocker Backfield zu Raumgewinn und Punkten und konnten sich schnell eine 25-18 Führung erspielen, denn auch der Rostocker Angriff befand sich zu Beginn der 2. Hälfte noch im Dornröschenschlaf. Nachdem durch einen schönen Pass von Gordon auf Barber ausgeglichen werden konnte, wiederholte sich das Spiel – die Pirates legten vor, die Griffins legen nach. Mit 2 Minuten zu spielen und bei einem Spielstand von 32 zu 32 bekamen die Elmshorner das letzte Mal den Ball. Mittlerweile hielt es keinen Zuschauer mehr auf seinen Sitzen. Nach einem ersten First Down durch die Piraten entschieden sich die Griffins dann alles auf eine Karte zu setzen. Die Verteidigung der Rostocker setzte den Elmshorner Quarterback schwer unter Druck, Sack durch Christoph Böckmann im 4. Versuch und Ballbesitz für blue and orange. Noch 38 Sekunden zu spielen. Die Offense von Coordinator Toni Katzorke musste nun Nervenstärke beweisen und tat dies auch. Ein First Down durch Pass und eines durch einen schönen Lauf von Teejay Gordon, der auch noch beim Überqueren der Seitenauslinie die Uhr stoppte, und die Greifen waren in Field goal Range. Noch 3 Sekunden zu spielen. Erik Weilandt läuft an, kickt und …links vorbei. Doch gleich zwei Spieler der Pirates hatten ihn während des Kicks derart attackiert, dass die gelben Flaggen fliegen. Erneuter Versuch, Treffer und Sieg! Das Stadion und die Mannschaft im Jubel vereint, Leider bleibt der Mannschaft von HC Kuhfeldt nicht viel Zeit zum feiern, denn schon am kommenden Freitag geht die Reise Richtung NRW, wo am Samstag der Vorjahresvierter Langenfeld Longhorns wartet.
Auch das großartige Rahmenprogramm, dass mit Hilfe von Saphenion dem Gameday-Presenter ablief, trug zum Footballwahnsinn an diesem Tag bei. In der Pregame-Show gab es neben der Livemusik von Stamping Feet auch erstmals in Rostock die Nationalhymnen Deutschlands und der USA zu hören, vorgetragen von der 16-jährigen HMT-Schülerin NORA auf der E-Gitarre. In der Halbzeit rockten nochmals Stamping Feet das Haus, Hüpfburg, Kinderschminken und Catering waren gut besucht. Auch die Sideline Action der Griffiness und der Neubrandenburger Stadtfanfaren trugen ihr Übriges zum Gelingen des Saisonauftaktes bei. Alles in allem ein großartiger Start in die Spielsaison, sicherlich aber ein denkwürdiger.
Jens Putzier - Rostock Griffins