Erfstadt liegt in der Nähe von Köln und hat rund 50.000 Einwohner. Noch ist in der Stadt die erfolgreichste Sportart das Kanupolo, denn Erfstadt verfügt mit dem WSF Liblar eine erfolgreiche Bundesligamannschaft (Quelle: Wikipedia). Die Erfa Bravehearts sind seit Oktober 2016 als American Fooball Abteilung des SV Erfa 09 aktiv und werden dies hoffentlich bald ändern. Heute konnten wir Alexander Schorn, den Head Coach der Bravehearts, mit unseren Fragen löchern. Hier ist unser Interview.
Alexander Schorn ist seit 2018 der Head Coach der Seniors (Foto wurde bereitgestellt von den Erftstadt Bravehearts)
Oliver von NRW Football: Alexander, wie bist du eigentlich zum American Football gekommen?
Alexander Schorn: 2000/2001 hatte ich meine erste aktive Berührung mit American Football. Das war als Running Back und Quarterback im Jagdbomber Geschwader 31 „Boelcke“. Jedoch konnte der Aufbau einer Mannschaft nicht vollständig umgesetzt werden. Es blieb beim Trainingsbetrieb. Im Jahr 2002 folgte meine Versetzung in die USA. Dort beschränkte sich, aufgrund mangelnder Möglichkeiten, der Kontakt mit American Football nur auf das Zuschauen. Aufgrund eines Unfalls im Jahr 2004 und meiner Rückkehr nach Deutschland in 2005, war American Football bei mir weiterhin auf das Zuschauen limitiert. Mit dem Einstieg meiner Söhne beim American Football (Anfang 2015) wurde das Thema jedoch für mich immer präsenter. Im Spätherbst 2016 nahmen mich vier Personen mit ins Boot, um ihre Vision einer neuen Abteilung/Vereins im Rhein-Erft-Kreis umzusetzen.
Oliver: ... und als Coach?
Alexander: Als Abteilungsleiter gestartet habe ich in der jungen Gesichte der Erfa Bravehearts. Vom Spieler bis zum Coach habe ich alles durchlaufen. Die ersten Schritte als Coach begannen für mich in der Jugend Ende 2016. Um das ganze professionell aufzubauen, folgte bereits im Jahr 2016 die Ausbildung zum D-Lizenz/Assistenz Coach beim AFCVNRW. In Jahr 2017 folgte die Ausbildung zum C-Lizenz Trainer. Anfang 2018 kam der nächste Schritt mit der neu aufgestellten Ladies-Mannschaft, die ich als Head Coach in ihrer ersten Saison anführen durfte. Mit dem Abschluss der Saison 2018 konnte ich die Ladies an unseren Head Coach Sue Lamb übergeben und ich übernahm die Senioren Mannschaft als Head Coach. Ich freue mich mit dem gesamten Team auf die Saison 2019, in der wir den nächsten Schritt gehen wollen.
Oliver: Der nächste Schritt ist ein gutes Sichtwort. Sportlich ist es nach dem ersten Jahr gut für euch gelaufen. In 2018 habt ihr ein ausgeglichenes Punktekonto aufweisen können. Was erwartest du in diesem Jahr für dich und dein Team?
Alexander: Ich erwarte die nächste Steigerung im sportlichen Bereich. Wie beim Sport üblich, ist der Aufstieg, in unserem Fall in die Landesliga das avisierte Ziel. Darüberhinaus wollen wir uns weiter als Team festigen. "Football is Family“ ist ein Spruch von mir, den ich hier immer wieder gerne in den Ring werfe.
Oliver: Wen hast du als Trainer an deiner Seite?
Alexander: Als Coaches habe ich in diesem Jahr neben Klaus Hein, der von Anfang an dabei war, Julius Arens, Sven Hoffmann, Timo Carl, Elmar Klösgen, Christian Diener und Thomas Hütten an meiner Seite. Auch wenn wir nicht den Luxus haben alle Positionen mit Coaches zu besetzten, so haben wir doch ein funktionierendes Team mit dem wir sogar Fitness und Mental Coaching anbieten können. Nicht zu vergessen ist aber auch der Staff ohne den wir Coaches uns nicht so sehr aufs coachen konzentrieren könnten. Neben Monika Fischenich (Betreuung), Nicole Pietsch (Teammanagerin) und Tanja Schorn (Medical) sind unzählige Helfer rund um alle Teams im Einsatz. Ohne sie wäre dies alles nicht möglich! Deshalb nutze ich das gerne hier, um mich bei allen Helfern und Unterstützern zu bedanken: „Merci!"
Oliver: Bist du mit den euch gebotenen Möglichkeiten zufrieden? Wie sind die Trainingsbedingungen in Erftstadt?
Alexander: Wir haben ein riesengroßes Glück, sowohl mit unserem Hauptverein, dem SV Erfa 09 Gymnich e.V., als auch mit der Stadt Erftstadt. Neben dem Glück das wir hier in Erftstadt Herrig unsere eigene Homebase haben, sind wir hier der Hauptnutzer des Platzes. Darüberhinaus haben wir im Winter Hallenzeiten für alle Mannschaften. Im Winter haben wir zusätzlich Zeiten zum Training auf der Kunstrasenanlage des Hauptvereines. Da wir die Homebase für uns haben, konnten wir sogar einen eigenen Kraftraum einrichten. Somit sind wir sehr gut aufgestellt, aus meiner Sicht.
Oliver: Damit kann man sehr zufrieden sein. Apropos zufrieden, wie glücklich bist du mit eurem Kader?
Alexander: Der Kader hat jetzt in diesem Jahr die Tiefe, die ich mir wünsche. So haben wir fast alle Positionen gut besetzt. Man darf aber nicht vergessen, dass es für die Spieler ein Hobby ist, für das sie viel Zeit opfern! Alle haben noch eine Familie, Job, Ausbildung oder Studium neben dem American Football. Zu den Spielern die schon bei uns waren konnten wir uns durch ein paar erfahrene Spieler auf Schlüsselpositionen verstärken. Nichtsdestoweniger sind wir immer noch auf der Suche nach weiteren Spielern um das Team noch größer und schlagkräftiger zu gestalten.
Oliver: Hand auf’s Herz: Du bist auch Vater und deine Söhne spielen American Football. Hast du keine Angst um sie?
Alexander:Klares „Jein“, mit einem Hang zum „Nein“. Der Anteil „Ja": diesen habe ich bei all meinen Spielern. Der kommt immer dann, wenn ein Spieler liegen bleibt. Das „Nein" überwiegt jedoch. Zum Einen ist eine gute Ausrüstung und zum Anderen das richtige Training ein großer Bestandteil der Sicherheit. Diese Faktoren kann man selber beeinflussen. Meine Jungs haben zuvor Fußball gespielt, da ist der Einfluß so nicht möglich. Dort haben die Beiden sich öfter verletzt, als in den Jahren im American Football.
Oliver: Wenn ich es richtig recherchiert habe, dann bist du bei Bundeswehr beschäftigt. American Football wird vom Training und der Disziplin häufig mit dem Militär verglichen. Wie ist deine Meinung dazu?
Alexander: Football ist, wie vieles in Amerika mit einem hierarchischem System einer Armee zu vergleichen. Allein die Strukturen in den Teams, legen das dar. (HC, OC/DC usw.). Wer diszipliniert trainiert bringt sich und das Team weiter. Auch hier ist natürlich wieder der Vergleich gut anzusetzen. Bei aller Struktur ist es mir jedoch wichtig, das trotz alledem der Spaß und das Miteinander nicht verloren geht. So erarbeiten wir zum Beispiel im Coaching Staff viele Dinge gemeinsam. Ich bin kein Freund davon, alles nur von oben herunter zu befehlen. Das habe ich während meiner über 25-jährigen Dienstzeit gelernt, dass dies nicht die beste Methode der Führung ist.