Ein dramatischer German Bowl XL in Berlin mit dem vierten Titelgewinn der Schwäbisch Hall Unicorns war Mitte Oktober der Höhepunkt der deutschen Saison im American Football. Aber noch nicht ihr Ende - denn für viele Nachwuchs-Footballer steht ihr persönliches Saison-Highlight erst bevor: Am 27. und 28. Oktober findet in Oldenburg zum bereits 24. Mal das traditionelle Jugendländerturnier der Top-U17-Auswahlmannschaften der Landesverbände statt.
Archivbild von 2017 (Foto: Oliver Jungnitsch)
Als Titelverteidiger gehen die Gastgeber aus Niedersachsen an den Start. Zum überhaupt allerersten Mal hatten sie sich im vergangenen Jahr im Jugendländerturnier durchgesetzt. Ihre Gruppengegner in diesem Jahr sind erneut Hamburg und Nordrhein-Westfalen, die sie vor einem Jahr in Solingen überraschend hinter sich lassen konnten, um anschließend auch das Finale gegen Baden-Württemberg gewinnen zu können. Baden-Württemberg trifft dieses Jahr in der anderen Vorrundengruppe auf Bayern und den Aufsteiger aus der B-Gruppe Berlin/Brandenburg.
Die Vorrundenspiele finden am Samstag statt, am Sonntag geht es dann in den Finalspielen um die Abschlussplatzierungen. Wer das Finale erreichen kann, ist völlig offen. Schon eine schlechte Phase in den Samstagsspielen kann das große Ziel unerreichbar werden lassen, und naturgemäß ist die Fluktuation in den Kadern jedes Jahr groß. Nicht umsonst dient das Turnier ja auch als ein wichtiger Baustein im Programm für die Juniorennationalmannschaft: Erstmals zeigen sich viele junge Talente hier auf einem nationalen Niveau, und Trainer und Betreuer der Juniorenkader beobachten die Spiele genau und analysieren sie akribisch.
Dass das Turnier der Talentsichtung für die kommenden Jahrgänge der Juniorennationalmannschaft dienen soll, erklärt, warum es inzwischen mit U17-Mannschaften gespielt wird. So ist gewährleistet, dass die Top-Spieler des Turniers den sie beobachtenden Nationaltrainern auch tatsächlich für den jeweils nächsten Kader-Zyklus zur Verfügung stehen werden. Dabei hoffen sie natürlich darauf, dass es möglichst enge Spiele geben wird, um die Spieler auch unter Druck erleben zu können. Was zugleich gut für die Spannung und so für die Zuschauer wäre. Beim B-Turnier um den Aufstieg in die A-Gruppe 2019 letzte Woche in Lübeck erfüllte sich diese Hoffnung ja auch: Alle drei Spiele endeten mit maximal einem Touchdown Differenz, jedes Team gewann einmal und verlor einmal - Hessens Auswahl setzte sich letztlich wegen der besseren Punktdifferenz als Aufsteiger durch.
Bei allem sportlichen Wettbewerb steht das Zusammentreffen der Nachwuchs-Footballer aus vielen Teilen Deutschlands an sich aber bei den Jugendländerturnieren zweifellos mit im Vordergrund. Für die jugendlichen Footballer ist dieser abschließende gemeinsame Saisonhöhepunkt ein spezieller Ansporn, sich durch Trainingsfleiß für die Auswahlmannschaft zu empfehlen. In seiner Form ist das Turnier eine in der deutschen Sportlandschaft recht einmalige Sache, die - wie die Aufwärtsentwicklung bei den Mitgliederzahlen in den letzten Jahren zeigt - den Vereinen auch gute Argumentationshilfen bei der Mitgliederwerbung im Jugendbereich liefert.
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: American Football Verband Deutschland (AFVD)
- Zugriffe: 2013