Seine Schwester war extra vom Bodensee gekommen, hatte von Konstanz aus knapp 600 Kilometer zurückgelegt, um ihren Bruder in Aktion zu sehen. Und der lieferte vor seiner versammelten Familie eine überzeugenden Vorstellung ab und bot seine stärkste Leistung im Trikot der Minden Wolves. Bislang war Eric Renz in seinen Auftritten für das Wolfsrudel ein Touchdown versagt gewesen. Beim 42:0 (7:0, 14:0, 14:0, 7:0)-Heimsieg gegen die Dortmunder Giants erzielte er dann gleich zwei.
Und in Abwesenheit von Kicker und Punter Tobias Pauls markierte der 24-jährige Receiver nach den fünf Mindener Touchdowns auch noch alle Extrapunkte. Klar war Headcoach Phil Gamble mit seinem Schützling zufrieden. „Eric hat das richtig gut gemacht, sowohl als Kicker und Punter als auch als Passempfänger. Das freut mich für ihn.“
Überhaupt war Gamble mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. „Das war ganz ordentlich heute. Man darf Dortmund aber nicht mit Kachtenhausen vergleichen.“ Dazwischen lägen Welten.
Auch wenn Moderator Christoph Scholz gern vom „Bessel-Kessel“ mit Blick auf die Anlage an der Sportschule NRW sprach, so hätten sich die knapp 800 Zuschauer sicherlich etwas mehr Spannung versprochen. „Es musste ja nicht gerade wieder ein Herzinfarkt-Spiel sein, aber etwas mehr Gegenwehr hätte ich mir vom Gast schon versprochen“, so Sportdirektor Volker Krusche. Die „Giganten“ kamen in den vier Vierteln kein einziges Mal für Punkte in Frage. Mindens Defense war einmal mehr nicht zu überwinden und sorgte dafür, dass die Offense oftmals in guter Position in Ballbesitz kam.
Sehr erfreut zeigten sich alle Beteiligten, dass es am Samstag nicht die Imports aus Übersee waren, die der Partie ihren Stempel aufdrückten. Vielmehr waren es die deutschen Spieler im Dress der American Footballer der DJK Dom Minden, die Verantwortung übernahmen und sich diesmal in den Vordergrund schoben.
Den Startschuss zum neuerlichen Kantersieg gab aber Mindens Punktegarant Willie Fedd jr.. Nach einer Interception 40 Yards vor der gegnerischen Goalline schüttelte er auf seinem Weg in die Endzone einen Gegner nach dem anderen ab, schlug Haken wie ein Hase und nutzte seine Geschwindigkeit mit einem „Pick Six“ zum 6:0 für die Wolves. Den Point after Touchdown erzielte wie gesagt Eric Renz.
Mit dem 7:0 ging es ins zweite Viertel, in dem ein Pass von Quarterback Fabrice Steinbach den enteilten Lars Weiß fand und der seinen ersten von zwei Touchdowns erzielte. Knapp zwei Minuten vor der Pause nahm Steinbach im dritten Versuch Maß und bediente mit einem langen Pass den durchgestarteten Eric Renz, der sich für seinen ersten Endzonenbesuch für die Wolves danach entsprechend feiern ließ. „Nachdem es gegen Kachtenhausen für mich nicht so gut lief, wollte ich es diesmal allen zeigen. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen“, so der „Mann des Tages“.
Das dritte Viertel begann unglücklich, als bei einem Dortmunder Punt ein Mindener den Ball berührte und der durch die Giants aufgenommen wurde. Kapital wussten die Gäste aber nicht daraus zu schlagen. Anders die Hausherren, bei denen Willie Fedd jr. einen 60 Yard-Touchdownlauf hinlegte, der Score aber nicht anerkannt wurde, weil ein „Block in the Back“ eines Spielers aus der eigenen O-Line geahndet wurde.
Der Angriff war aber noch nicht zu Ende und zwei Versuche später bediente Steinbach mit einem kurzen Pass den völlig freistehenden Lars Weiß im „gelobten Land“. Damit aber nicht genug im dritten Viertel. Nach einem Dortmunder Punt brachte Kenneth Patten jr. das Ei bis an die gegnerische „20“, von wo aus Mindens Quarterback mit einem Pass auf Eric Renz vollendete.
Den Schlusspunkt setzte dann Luca Manuel Blase. Der 21-Jährige verwertete einen langen Ball von Steinbach im letzten Viertel zu seinem ersten Touchdown im Wolves-Trikot.
Weiter geht es am Samstag mit dem Gastspiel in Mönchengladbach, bevor am 25. Mai Aufsteiger Wesseling am Besselgymnasium zu Gast ist.