Auf diesen Tag warten die Willicher Footballer nun schon seit über sechs Monaten, denn das war ihr letztes Spiel in der vergangenen Saison. Am Samstag, 23 April 2016, um 14:30 Uhr, starten die Senioren der American Football Schiefbahn Riders mit dem ersten aus fünf Heimspielen gegen die Siegen Sentinels endlich in die neue Spielzeit. Man hat so lange auf diesen Tag hin gearbeitet, dass das Team es kaum abwarten kann. Die U19 Jugendmannschaft startete bereits vergangenen Samstag und musste sich mit einem Unentschieden (14:14) gegen die Wuppertal Greyhounds zufrieden geben.
Nach einer mäßigen und unzufriedenen Saison im letzten Jahr, möchte man es diesmal besser machen. Die Riders haben dabei personelle Veränderungen vornehmen müssen, wie z.B. sich vom Quarterback (Spielmacher) und Running Back (Ballträger im Lauf) einvernehmlich zu trennen. Insbesondere die Veränderung auf dem Quarterback Posten ist im American Football eine gravierende, da dieser den Rhythmus vorgibt und den größten Druck aller auf dem Feld standhalten muss. Mit Steffen Breidenbach haben die Riders jedoch diese Saison einen passionierten und mental starken Quarterback, der mit einer hohen Spielintelligenz die Mannschaft führt. Ein Spielmacher mit Charakter, im und außerhalb des Feldes, war genau das was den Willichern fehlte.
Die Riders können in der Offensive auch weiterhin auf den Routinier und sehr athletischen Wide Receiver (Passempfänger) Stephan Schmidt setzen. Er bereichert das Team mit seiner Erfahrung aus seiner Zeit in der German Football League (1. Bundesliga im Football) und ist eine regelrechte Waffe im Spiel. Der absolute Überraschung aus der Vorbereitung ist jedoch der erst 19-jährige Running Back (Läufer) Markus Thöne. Der Youngstar hat in allen Testspielen mindestens einen Touchdown erzielt und konnte sogar gegen den höherklassigeren Gegner aus Remscheid gleich drei Touchdowns erlaufen.
Headcoach und Offense Coordinator Jörg Hintzen, der mittlerweile in das sechste Jahr als Trainer der Riders geht, ist mit der Vorbereitung hoch zufrieden. Dass es so gut laufen würde, hatte er nicht mit gerechnet. Seine Ziele für die Saison 2016 waren das neue Offense System zu integrieren und dem Abstieg fern zu bleiben. Das Erste hat er bereits in der Vorbereitung erzielt, und auch das Zweite wird er sich vielleicht noch einmal überlegen müssen, ob er die Erwartungen nicht höher schraubt.
Auch die Defense hat auf dem Trainerposten eine Veränderung durchleben müssen. Helge Rankers, der als German Football League Youth Coach von den x zu Riders kam, stand auch er vor der Herausforderung sein System in kürzester Zeit neu einführen zu müssen. Der vorherige Defense Coach Kai Schreckenberg musste aus beruflichen Gründen kürzer treten und hinterließ eine gut ausgebildete Defense, denen es überhaupt zu verdanken war, dass die Riders letztes Jahr den Klassenerhalt geschafft haben. Rankers kann dabei neben den Leistungsträgern Robert Thöne, Fabian Heesen und Torben Höffler, auch auf Ricardo Scheiffarth und Simon Jansen zurückgreifen. Beide Trainer sind insgesamt sehr zufrieden, dass das Team beide Systeme verinnerlicht hat.
Ein Umbruch stand nicht nur auf Mannschaftsebene auf der Agenda, sondern wurde auch auf Vorstandsebene durchgeführt. Zum 1.1.2016 trennte man sich einvernehmlich als Abteilung des Fußballvereins SC Schiefbahn 08 und gründete einen eigenen Verein, um die Flexibilität und Unabhängigkeit zu wahren. Zum Präsidenten des Vereins wurde dabei Karl Heinz Thöne, der die Organisation der Schiefbahn Riders auch schon zuvor führte, gewählt. Dabei konnte er den Hauptsponsor „preis24.de“ überzeugen und somit die finanzielle Basis des Vereins sicherstellen. Ergänzt wurde der Vorstand durch den Vize-Präsidenten Samet Yilmaz, der neben dem Marketing/PR als Spieler des Senioren Teams als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand fungiert.
Ein Paukenschlag und PR-Coup für den noch so jungen Verein war dann eine Live- Botschaft mit den Worten: „ Viele Grüße an die Schiefbahn Riders.“ Via Facebook postete Yilmaz aus dem Stadion bei einem Playoff Spiel der amerikanischen Profiliga NFL ein Bild auf die Facebookseite von „ran“, das dann vor einem Millionenpublikum auf Sat1 ausgestrahlt wurde. Die Fernsehsendung „ran“ zeigt seit letztem Jahr jeden Sonntag ausgewählte Top-Spiele der NFL auf Sat1 und Pro7 Maxx, das von den Zuschauern mit exorbitant hohen Einschaltquoten belohnt wird. „Die Grußbotschaft hat die Facebookseite des Vereins mit Likes explodieren lassen und unsere Homepage war zwischenzeitlich wegen Überbelastung nicht mehr aufrufbar.“, so der Vize-Präsident. Allerdings haben einige Kommentare von den „ran“-Experten Patrick Esume und Florian Schmidt-Sommerfeld ordentlich dazu beigetragen, dass es erst so weit kam. Experte Esume fand es perplex, dass die Riders nicht „Raiders“ heissen. Da wusste er auch noch nicht, dass die Riders ein Pferd als Logo haben. Florian Schmidt-Sommerfeld, auch bekannt als „Schmiso“, ging einen Schritt weiter und assoziierte den Ort Schiefbahn mit einer Trinkvereinigung. Im Laufe der Sendung versprach man den Riders als Wiedergutmachung indirekt ein Besuch zu einem Probetraining, das allerdings noch auf sich wartet. Vielleicht werden die Herren um Frank Buschmann & co. ja doch noch ihr Versprechen einlösen und vorbeischauen.
Eins steht aber, sportlich wie medial, fest: mit den Riders ist dieses Jahr zu rechnen.
Weitere Informationen zu den Riders und dem Spielbetrieb unter: www.schiefbahn-riders.de